Mit freundlichem Dank an die Passauer Neuen Presse, Oktober 2025
Die Kabarettistin Lisa Fitz hat im ausverkauften Nothaftgewölbe 260 Zuschauer mit ihrem neuen Programm begeistert.
Der Vorsitzende des Vereins Deggendorf Miteinander, Joey Vogl, freute sich als Veranstalter über ein ausverkauftes Nothaftgewölbe. Er stellte den 2022 gegründeten Verein vor, dem es um ein neues Miteinander gehe, um Meinungsvielfalt und politische Bildung ohne Denkverbote. Lisa Fitz stehe genau für diese Werte. Mit tosendem Applaus der Zuschauer betrat die Grande Dame des Kabaretts die Bühne.
Ihr Programm schrieb sie letztes Jahr, ohne zu wissen, welche Wirkung es entfaltet. Kurz danach zerbrach die Ampel. Schwarz-Rot fühlt sich für Fitz grau an wie ein altes Ehepaar, das nach der Scheidung doch wieder „zammfind“, weil keiner allein die Miete zahlen kann. Sie fragte das Publikum, was ist ein Dilettant? „Einer, der will aber ned kann“, kam aus dem Saal oder „ein Nichtfachmann“. Fitz fasste es kürzer zusammen: „A Dilettant is a Depp!“ Der Dilettant macht Kunst, Wissenschaft oder Handwerk nur aus Spaß an der Freud, die er sich auch nicht durch eine Ausbildung hat verderben lassen. Emma Goldmann sagte: „Das gewalttätigste Element der Gesellschaft ist die Unwissenheit.“ „Es piept, wenn wir nicht angeschnallt sind, aber es piept nicht, wenn wir nicht denken.“ Immer wieder bekam die Künstlerin frenetischen Applaus vom lachenden Publikum. Wer nicht die vorgekauten Meinungshäppchen schluckt und sich selbst anderweitig weiterbildet, ist gleich ein Verschwörungstheoretiker.
Ein temporeiches Lied über die Entstehung des Coronavirus sorgte für viel Heiterkeit. Sie lästerte über Politikerinnen. „Hätte ich mich früher bloß nicht für Emanzipation eingesetzt, dann ständen die jetzt in der Küche und könnten höchstens das Essen vermurksen!“ Schimpfende Autofahrer kamen im Porgramm genau so vor wie Marketing-Dilettantismus. Auch die Medien bekamen einige Watschen.
Ein Lied über neue Energien und deren Kosten sorgte für Begeisterung. Fitz bezeichnete sich als glühende Demokratin. „Natürlich ist Kritik an der AfD möglich, darf sein, muss sein, aber sie zum Staatsfeind Nummer eins zu erklären, weil man sie nicht besiegen kann, ist nicht demokratisch sondern feig.“
Auf einen Shitstorm reagiert sie mit einem „Fitzstorm“. Ein Kabarettist muss sein freches Maul behalten dürfen, sonst ist er ein schleimiger, glitschiger, stromlinienförmiger glatter Aal. Fitz ist Profi, eine „Professionelle“. Im Lied „Schwarz oder weiß“ sind für Fitz alle gleich, solange sie freundlich sind. Im nachdenklichen Schlusslied „Der alte und das Kind“ erzählte ein Großvater seiner Enkelin, wie fruchtbar das Land einst war. Fitz bekam Standing Ovations und Blumen vom Veranstalter.
Artikel und Foto von Jutta und Klaus Knauer